Ein Sternenmeer bewacht die Welt
Am kalten, klaren Himmelzelt
Dort oben ist die Sicht perfekt
Kein Nebeltuch die Stadt versteckt
So friedlich, selig, ahnungslos
wachend und schlafend, klein und groß
Versammelt in der Winternacht
Hier wird geträumt, gehofft, gelacht
Das Festtagsfieber, steigt und steigt
Das Jahr sich nun dem Ende neigt
Und alles scheint so voller Glück
Dass keiner auf zum Himmel blickt
Dort saust er leis und flink dahin
Die Ladung fest verschnürt
Und hat sich ganz warm eingepackt
Auch wenn er dennoch friert
Die raue Hand lenkt ruhig und fest
Zittert nur manchmal leicht
Er flog schon oft, ein alter Fuchs
gezeichnet von der Zeit
Der Schweiß rinnt eisig von der Stirn
Die Nacht heut ist speziell
Die Zeit des Haderns, sie verging
Die Uhren rannen schnell
Die Häuser wandern sanft vorbei
Das Ziel ist fest im Blick
Jetzt gibt er seine Ladung frei
Jetzt gibt es kein Zurück
Die Sterne flackern nicht mehr nur
Am fernen Firmament
Es bebt und kracht und blitzt und blinkt
Dort unten. Und man rennt
Vergeblich als das Augenweiß
zu schwarz denaturiert
Jeder, ob bös, ob artig wird
nun innerlich frittiert
Geschenke fallen groß und viel
Sie sausen durch die Luft
Das glitzernd bunte Krippenspiel
Mutiert zu einer Gruft
Es riecht nach Fleisch und Grausamkeit
Der Schnee, der fällt, ist grau
Ob sich hier wieder Leben zeigt
weiß niemand so genau
Befehle hallen nach im Kopf
Und Schreie durch die Nacht
Soldaten brennen wie erhofft
Und ohne lange Schlacht
Doch nicht nur sie, das weiß er auch
Und deckt es zu mit Pflicht
Ob dieser Abend heilig war
Klärt nur ein Kriegsgericht
Der müde Mann dreht sein Gefährt
Hat seine Last getauscht
Die Fracht gelöscht, die Seel beschwert
Die Schuld im Blute rauscht
Nun eilt er heim, denn immerhin
Ist es doch Weihnachtsnacht
Und seine Kinder rätseln schon
Womit er sie bedacht
Dort brennen Kerzen ungezählt
Und sein Weib brennt für ihn
Er weiß, dann schmilzt, was ihn noch quält
Im Kerzenlicht dahin